Synagoge Lindenstraße | Kreuzberg

Aktueller Straßenname: Axel-Springer-Straße 50

Ehemaliger Straßenname: Lindenstraße 48-50

Im frühen 19. Jahrhundert wurde der als ‚Friedrichstadt‘ bekannte Stadtteil Berlins (das historische Viertel im Herzen von Berlin, südlich des Brandenburger Tors) zu einem Zentrum des liberalen Judentums, gekennzeichnet durch die Etablierung von Institutionen wie etwa der Synagoge an der Lindenstraße. Liberale Juden, die in Berlin die Mehrheit bildeten, modifizierten die Synagogen nach deutschen Einflüssen und bauten Elemente wie Orgelmusik und deutschsprachige Gebete in die Gottesdienste ein, was innerhalb der Gemeinde zu Kontroversen führte. Die von Cremer & Wolffenstein entworfene Gemeindesynagoge an der Lindenstraße veranschaulichte diese Tendenz durch ihre architektonische Mischung aus lokalen Stilrichtungen und jüdischem Symbolismus. In einem diskreten Hinterhof der Lindenstraße 48-50 gelegen, wie es für Synagogen in dieser Zeit üblich war, diente sie nicht nur als Ort des Gebets, sondern auch als Kultur- und Gemeindezentrum, welches das dynamische jüdische Leben im Berlin der Vorkriegszeit widerspiegelte.

Der Synagoge begegneten in der Zeit des Nationalsozialismus erhebliche Schwierigkeiten. Obwohl sie die Novemberpogrome des Jahres 1938 mit Schäden an ihrer Innenseite überlebte, wurde sie im Folgejahr 1939 von den Behörden zum Kornspeicher umfunktioniert. Das Gebäude wurde schließlich im Februar 1945 im Zuge eines Bombardements durch die U.S. Air Force vollständig zerstört, ebenso wie die Gesamtheit der benachbarten Gebäude.

Nach dem Krieg durchlief das Grundstück eine Reihe von Entwicklungen und Besitzerwechseln, bis es schließlich im Jahr 1994 von der BARMER Ersatzkasse erworben wurde. 1997 wurde an dem Standort das von Zvi Hecker, Micha Ullman und Eyal Weizman entworfene „Blatt-Mahnmal“ inauguriert. Das Mahnmal bewahrt die schmerzliche Erinnerung an die Geschichte der Synagoge und an die Gemeinde, der sie diente. Auf diese Weise ermöglicht es dem kulturellen Erbe dieser Gemeinde ein Weiterleben im kollektiven Gedächtnis der Stadt Berlin.

Bildquelle:

Gauding, D. (2013). Die Synagoge Lindenstraße. Hentrich & Hentrich Verlag.

Jewish Places

Die Ausstellung

Navigating Between Gravities

Jüdisches Leben in Berlin, Damals und Jetzt

Der Zugriff auf diese Website ist von mobilen Geräten nicht möglich. Bitte verwenden Sie einen Desktop-Computer