Synagoge Fraenkelufer | Kreuzberg

Aktueller Straßenname: Fraenkelufer 10-16

Ehemaliger Straßenname: Kottbusser Ufer 48-50

Die Gemeindesynagoge am Fraenkelufer, gegründet 1916 in Kreuzberg, ist seit mehr als einem Jahrhundert ein wichtiges Wahrzeichen der Jüdischen Gemeinde. Sie wurde vom renommierten Architekten Alexander Beer entworfen und stellte ursprünglich ein lebendiges Zentrum des religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens dar, welches die blühende Gegenwart des Judentums im Berlin der Vorkriegszeit widerspiegelte. Der elegante Bau mit seiner eindrücklichen Kuppel und seinen intrikaten architektonischen Details lässt sich als Zeugnis für die Tradition und die Resilienz der Gemeinde betrachten.

Die Synagoge diente Jüdinnen und Juden im Raum Kreuzberg als eine der wichtigsten Gebetsstätten und als Ort für Gemeindezusammenkünfte. Es fanden dort regelmäßig Gottesdienste, religiöse Feste und Übergangsriten wie Hochzeiten, Beschneidungen und Bar Mitzwas statt. Das Haus war außerdem ein Zentrum für Bildungsveranstaltungen und für soziale Aktivitäten, darunter Torah-Studien, Vorlesungen und von verschiedenen jüdischen Organisationen durchgeführte Veranstaltungen. Die Mitglieder der Synagoge waren bunt gemischt und brachten dadurch die breitgefächerte Vielfalt der Jüdischen Gemeinde im Berlin der damaligen Zeit zum Ausdruck. Diese Gemeinde schloss Jüdinnen und Juden verschiedener sozialer und ökonomischer Schichten ein und war für die unterschiedlichsten Abstufungen religiöser Frömmigkeit offen, von Orthodoxen bis hin zu liberalen Jüdinnen und Juden.

Im Zuge der Ereignisse während des Novemberpogroms wurde die Synagoge in Brand gesteckt, was zu zahlreichen Schäden im Inneren des Gebäudes führte. Zurück blieb eine Ruine, die zum Symbol der umfassenderen Vernichtung des jüdischen Lebens in Deutschland wurde. Während des Krieges wurde das Gebäude durch Bombardements weiter beschädigt, und zwar bis an den Rand des Zusammenbruchs. Für die jüdische Bevölkerung Berlins war dies eine Phase tiefsten Verlusts und Leidens. 

Nach dem Krieg ragte die Synagoge mit ihren einst von Leben erfüllten und nun stummen Hallen als quälendes Erinnerungsmal auf. Doch die beharrliche Jüdische Gemeinde begann alsbald mit dem Wiederaufbau und bemühte sich in den Nachkriegsjahren um die Restauration des Gebäudes. Bis in die 1950er Jahre war ein Teil der Synagoge so weit rekonstruiert, dass sie ihre Rolle als Gebetsstätte und Begegnungsort wiederaufnehmen konnte. Die nun restaurierte Synagoge wurde somit zum Wahrzeichen der Hoffnung und Erneuerung und zum Zeichen der Entschlossenheit der Jüdischen Gemeinde, ihre Traditionen und ihren Glauben zu bewahren.

Bildquelle:

Bothe, R. (Ed.). (1983). Synagogen in Berlin: Teil 1. Verlag Willmuth Arenhövel.

Freunde der Synagoge Fraenkelufer e. V. (2016). 100 Jahre Synagoge am Fraenkelufer: Ein Jahrhundert jüdisches Leben in Kreuzberg, 1916–2016: Begleitbroschüre zur Ausstellung. Freunde der Synagoge Fraenkelufer e. V.

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