Das Jüdische Museum Berlin | Kreuzberg

Lindenstraße 9-14

Das Jüdische Museum Berlin, das größte jüdische Museum Europas, wurde offiziell im Jahre 2001 eröffnet, obwohl seine Ursprünge auf ein kleineres, im Jahre 1933 etabliertes Museum zurückgehen, welches 1938 durch das Naziregime geschlossen wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand zwar ein immer stärkeres Bewusstsein von der Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit, was auch Diskussionen über eine erneute Gründung eines jüdischen Museums veranlasste; so begann das Berlin Museum in den 1970er Jahren damit, jüdische Artefakte in seine Ausstellungen einzubeziehen. Aber wirkliches Interesse für die Idee eines Museums, das ausdrücklich jüdischen Themen gewidmet war, entstand erst nach dem Fall der Berliner Mauer.

Der Architekt Daniel Libeskind entwarf den Grundriss des Museums als eine auffällige Zickzack-Struktur, die die fragmentierte Geschichte von Juden in Deutschland symbolisiert. Diese architektonische Entscheidung deutet die Ent-ortungen und die Brüche an, durch welche die Erfahrung der Jüdischen Gemeinde gezeichnet ist, und verwebt ihre Narrative mit dem umfassenderen Kontext der deutschen Geschichte. Das Museum präsentiert Ausstellungen über jüdische Kultur, Geschichte und den Holocaust, und schafft damit einen Raum für Kontemplation und Diskussionen über diese ineinander verschlungenen Themenfelder.

Als Reaktion auf die Attacke der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 stellte das Museum unter der Leitung von Hetty Berg „Rehearsing the Spectacle of Spectres“ (etwa: „Das Spektakel der Gespenster proben“) aus, eine Video-Arbeit der israelischen Künstler Nir Evron und Omer Krieger, die beide erst kürzlich nach Berlin gezogen sind. Die 2014 entstandene Arbeit richtet den Blick auf den Kibbuz Be’eri, eine Israelische Siedlung, die von den Terrorattacken schwer getroffen wurde und wo viele Bewohner ihr Leben verloren. Durch heiter-unbeschwertes Bildmaterial aus dem Kibbuz, verbunden mit Aufnahmen von Bewohnern, die Gedichte des Kibbuz-Dichters Anadad Eldan rezitieren, setzt sich der Film mit Themen des kollektiven Gedächtnisses und mit dem Zusammenhang von individueller Erfahrung und gemeinschaftlichem Verlust auseinander. Die zeitliche Nähe zum 7. Oktober wirkte dabei als bittere Reflexion über geteilte Trauer und erlaubte es dem Publikum, sich auf die emotionale Schwere der jüngsten Ereignisse einzulassen. Obwohl die Ausstellung selbst am 10. Dezember 2023 endete, bleibt das Video online zugänglich und kann damit weiterhin zur Grundlage für Reflexion und Diskussion dienen.

Ein Jahr nach dem Massaker, am 7. Oktober 2024, entschied das Museum, der Ereignisse mit einem speziellen Programm zu gedenken, das sowohl Führungen durch die Dauerausstellung als auch eine Roundtable-Diskussion mit Büchern über den Israelisch-Palästinensischen Konflikt einschloss, um Besucher*innen zur Beschäftigung mit dem Thema anzuregen. Die Führungen unterstrichen die verflochtenen Geschichten von Juden und Jüdinnen in Deutschland und in Israel und thematisierten Aspekte jüdischer Identität und gemeinschaftlicher Resilienz in Krisenzeiten. Das Programm, das in mehreren Sprachen einschließlich Englisch, Deutsch und Hebräisch durchgeführt wurde, hatte zum Ziel, ein Forum für kollektive Reflexion über traumatische Ereignisse zu schaffen und gleichzeitig die Auseinandersetzung mit den umfassenderen Narrativen jüdischer Identität und Geschichte zu fördern.

Die Ausstellung

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Jüdisches Leben in Berlin, Damals und Jetzt

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